„Krabbe“, „Granat“ oder „Garnele“ – wie heißt es denn nun?

An der Fischtheke sind Nordsee-Garnelen im Angebot. Das Rezept in der Tageszeitung verlangt Granat. Und im Restaurant werden Krabben serviert. Die Delikatesse aus der Nordsee hört auf viele Namen. Was ist richtig? Was ist falsch? Und was empfehlen Küchenprofis?


Ob Krabbenbrötchen oder Krabbenfischer: Mit der „Krabbe“ begibt sich der Gourmet doch in sicheres Fahrwasser? Leider nein! Herbert Birle, Autor von „Die Sprache der Küche“, klärt auf: „Fälschlicherweise, aber ganz offiziell wird sie Nordseekrabbe genannt, obwohl Krabben ausschließlich Kurzschwanzkrebse sind.“ Das Charakteristische dieser Kurzschwanzkrebse sind ihre rundlichen Körper mit den kräftigen Scheren. Bekannt in unseren Breiten ist zum Beispiel die Wollhandkrabbe, die Anfang des 20. Jahrhunderte nach Europa eingeschleppt wurde und bis heute in Ostasien als Spezialität gilt.

Unsere „Nordseekrabbe“ gehört aber zu den Langschwanzkrebsen. Langschwanzkrebse sind Garnelen. Sie verfügen über lange Fühler und weichere Schalen, verrät der Brockhaus. Zu den Verwandten der Nordsee-Garnele gehören zum Beispiel die rosafarbenen Tiefseegarnelen, die auch als Shrimps verkauft werden. Unsere Nordsee-Garnele taucht in Wörterbüchern und Lexika auch als Granat, Sandgarnele oder französisch „crevette grise“ auf. Ihr lateinischer Name ist Crangon crangon.

Die Dudenredaktion gibt keine Empfehlung für den einen oder anderen Begriff. Zur Verbreitung sagt Melanie Kunkel vom Duden: „In unserem Dudenkorpus, einer elektronischen Volltextdatenbank, die insbesondere aus Zeitschriften- und Zeitungstexten besteht, ist das Wort „Krabbe“ das mit Abstand am weitesten verbreitete.“ Da ist sie wieder – die Krabbe. Sei’s drum – lassen Sie sich nicht den Appetit verderben! Und auch wir werden weiter Krabbenfischer heißen!

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